Zeitungsbericht über die erfolgreiche Interclub-Saison 2016/17

Nach Aufstiegserfolgen steht der BC Olten vor Strategieentscheid

Bericht: Viviane Weber
Stadtanzeiger Online-Version vom 5. April 2017

Sowohl das Team Solothurn (Bild) als auch die zweite Mannschaft des BC Olten hatten diese Saison Grund zum Feiern: Beide Teams beendeten die vergangene Meisterschaft auf dem jeweilig ersten Tabellenrang.

Der Badmintonclub Olten darf sich nach der Saison 16/17 gleich doppelt freuen: Sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft hat den Aufstieg geschafft. Trotz diesem Erfolg steht der Verein nun vor wichtigen strategischen Entscheidungen.

Ein Blick auf die derzeitigen Interclub-Ranglisten lässt jedes Oltner Badminton-Herz höher schlagen. Denn nicht nur die erste Mannschaft führt nach dieser Saison ihre Tabelle in der 2. Liga an, sondern auch die zweite Mannschaft des BC Olten schliesst die aktuelle Meisterschaft auf dem ersten Platz ab. Und dies gar mit ordentlichem Vorsprung: Die 2. Ligisten mit fünf und das 4. Liga-Team mit drei Punkten Abstand auf den Zweitplatzierten. Damit ist ein direkter Aufstieg für beide Mannschaften geschafft.

Grosser Niveausprung

Bis anhin ist jedoch noch unklar, ob wirklich beide Teams den Schritt nach oben in Angriff nehmen wollen. Denn schliesslich gelang der ersten Mannschaft – dem Team Solothurn, welches aus Spielern des BC Olten und des BC Ambass Drops Solothurn besteht – bereits vor zwei Jahren der Aufstieg in die 1. Liga. Dort gingen sie jedoch sang- und klanglos unter. «Bei den Herren ist der Niveauunterschied zwischen den beiden Ligen enorm und das wurde uns damals unter anderem zum Verhängnis», so Raphael Meienberger, Spieler des Team Solothurns und Präsident des BC Olten. Er erklärt sich dieses grosse Niveaugefälle mit dem vermehrten Einsatz von ausländischen Herren in der NLA. Viele Schweizer Spieler müssten dadurch auf die unteren Ligen ausweichen, da es ihnen für die Topliga nicht mehr reicht. Für die Herren des Teams Solothurn wäre ein Mithalten in der 1. Liga somit sehr schwierig. Diese Annahme unterstreicht auch die Spielstatistik der vergangenen Saison 16/17. Bei den Herren 1-Begegnungen konnten die Solothurner bereits in der 2. Liga nur gerade knapp 36% der Spiele für sich entscheiden. «Realistischerweise wäre dieser Prozentsatz in der 1. Liga wohl halb so gross. Sprich unser erster Herrenspieler würde bei zirka 90% der Matches als Verlierer vom Platz gehen», erklärt Meienberger. Bei den Damen ist das Gefälle der Spielstärke zwischen den Ligen zwar flacher, aber ob die Siege der Frauen für einen Ligaerhalt reichen könnten, ist eher unsicher.

Verzichtet BC Olten auf 1. Liga?

Der Schritt in die 1. Liga würde für das Team Solothurn somit nur mit einem neuen, stärkeren Herren 1-Spieler Sinn machen. «Ob wir jedoch einen solchen akquirieren können, steht noch in den Sternen», so der Vereinspräsident. Ausserdem sei der Aufstieg auch ein strategischer Entscheid. «Dieser kann aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden – aus dem des Teams oder aus demjenigen des Vereins.» Denn mit der zweiten Mannschaft steigt das inoffizielle Juniorenteam des BC Olten, welches in den letzten Jahren stark gefördert wurde, in die 3. Liga auf. «Damit die Juniorinnen und Junioren in naher Zukunft die Möglichkeit haben, in der ersten Mannschaft Spielerfahrung zu sammeln, wäre es von Vorteil, wenn der Niveausprung zwischen der ersten und zweiten Mannschaft nicht zu riesig wird», erläutert Raphael Meienberger seine Überlegungen. Als langfristige Strategie für die Nachwuchsförderung würde ein Verbleiben in der 2. Liga also durchaus Sinn machen. Der definitive Entscheid für oder gegen den Aufstieg der ersten Mannschaft soll bis spätestens Ende April 2017 gefällt werden.

Herausforderung für Junioren-innen

Doch nicht nur bei der ersten, sondern auch bei der zweiten Mannschaft des BC Olten bringt der Aufstieg Herausforderungen mit sich. «Die Junioren konnten in der vergangenen Saison zwar durchweg überzeugen, doch bei den Juniorinnen haperts noch ein wenig», so der Vereinspräsident. Beim Damen-Einzel konnte das Team in der 4. Liga nur 40%, bei den Damen-Doppeln gar nunmehr 30% der Matches für sich entscheiden. «In der 3. Liga wird es für die Juniorinnen daher schwierig mitzuhalten.» Eine Möglichkeit wäre, auch bei der zweiten Mannschaft mit dem Partnerverein BC Ambass Drops zusammenzuarbeiten. Doch auch diese Entscheidung ist noch nicht endgültig getroffen. Es bleibt somit abzuwarten, welchen Weg der BC Olten in naher Zukunft einschlagen wird.