Stadtanzeiger – Team Solothurn

«Abstieg ist kein Beinbruch»

Originaltext: VIVIANE WEBER / AZ Olten

 

BC OLTEN – Nach ihrem klaren Aufstieg in die 1. Liga vor einem Jahr muss das Team Solothurn diese Saison mit dem letzten Tabellenrang vorlieb nehmen und nächsten Herbst wieder in der 2. Liga antreten. Davon lässt sich die Mannschaft jedoch nicht entmutigen.
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Es war ein fulminanter Aufstieg in der Saison 14/15. Als klarer Tabellenleader und ohne Spielverlust konnte das Team Solothurn, welches sich aus Spielern des BC Olten und des Solo- thurnischen BC Ambass Drops zusammenstellt, den Gang in die 1. Liga antreten. «Wir wissen, dass es schwer wird», gab damals Raphael Meienberger, Präsident des BC Olten, noch zu Protokoll.

Sehr starke Gegner in der Gruppe
Doch wie schwer es werden würde, hätte wahrscheinlich auch der frühere NL-Spieler Meienberger nicht angenommen. «Beide NLB-Absteiger BC Schmitten und BC Uni Bern wurden in unsere Gruppe eingeteilt. Zudem konnten praktisch alle Gegnerteams vereinsintern auf Spieler aus höheren Ligen zurückgreifen. Da wir die erste Mannschaft (Team Solothurn 1) sind, ist dies bei uns natürlich nicht möglich». Zudem sei das Niveau in der 1. Liga, speziell bei den Herren, in den letzten Jahren enorm gestiegen. «Bei unseren Gegnern fanden sich unter den Herren enorm viele A-klassierte Spieler», so Meienberger. Dementsprechend brauchte es für das Team Solothurn, das für alle Herrenmatches B-klassierte Spieler aufstellen kann, praktisch ein Exploit, um bei einer solchen Begegnung als Sieger vom Platz zu gehen. «Der Niveausprung von der 2. in die 1. Liga ist bei den Herren schon ziemlich gross. Dies war früher noch nicht der Fall», so der Präsident des BC Olten und erklärt sich dieses Phänomen mit dem vermehrten Einsatz von ausländischen Spielern in der NLA. «Dadurch müssen viele Schweizer auf die unteren Ligen ausweichen, da es ihnen für die Topliga nicht mehr reicht.» Bei den Damen hingegen sehe es ein bisschen anders aus. «Das Gefälle in der Spielstärke ist flacher und besser verteilt, da mehrheitlich ausländische Herren in der NLA eingesetzt werden. Unsere Spielerinnen Fabienne Näf, Lena Koeninger und Claudia Huber machten einen super Job, konnten sich mehrheitlich durchsetzen und holten viele Punkte für das Team. Vor allem das Damendoppel mit Lena und Claudia war fast schon eine Bank. Aber auch Fabienne konnte sich im Einzel immer wieder beweisen.»

«Verschiedene Faktoren spielten mit» Doch nicht nur die starken Gegnerteams sowie die Gruppenkonstellation war dem Team Solothurn laut Meienberger nicht wohlgesinnt. «Wir mussten in dieser Saison auch mit verletzungsbedingten Ausfällen oder Abwesenheiten kämpfen und konnten so nicht immer die Stammspieler antreten lassen.» Zudem hätten sicherlich auch die Nerven mitgespielt. «Ausser Claudia, Philippe und ich haben unsere Spieler noch nie eine ganze Saison in einer höheren Liga gespielt. So fehlte schlichtweg auch die Erfahrung oder manchmal die Gelassenheit», so Raphael Meienberger weiter. Doch trotz dieser Faktoren gab sich das Team Solothurn sehr kämpferisch. So konnten sie gegen Biel zweimal einen klaren Sieg holen. Auch das stärker eingestufte Team Argovia wurde Zuhause bezwungen. Ausserdem verlor die Mannschaft gegen das Team aus Baselland zweimal eher unglücklich. Im Heimspiel konnte das Team Solothurn eine 3:0- Führung nicht nach Hause spielen und im Auswärtsspiel gab es Matchbälle, die nicht verwertet werden konnten. Entscheidend waren sicher auch die beiden Spiele gegen den direkten Konkurrenten BC Reussbühl. Sowohl im Hin- als auch im Rückspiel musste man sich geschlagen geben. Gegen diesen Gegner hätte man im Nachhinein gesehen, sicher einen Punkt mehr holen müssen. Wäre bei diesen Spielen der eine oder andere Match beispielsweise anders ausgegangen, hätte sich das Team Solothurn wohl in der 1. Liga halten können. Schliesslich fehlten nur zwei Punkte zum sechsten und somit sicheren Tabellenrang. Hätte, wäre, sollte – der Abstieg ist nun Tat- sache und für Meienberger kein Beinbruch. «Es war eine gute Erfahrung und wer weiss, vielleicht schaffen wir ja bereits in der kommenden Saison wieder den Aufstieg», zeigt sich der Präsident des BC Olten motiviert und zuversichtlich. Die Mannschaft bleibt mindestens eine weitere Saison zusammen und wird schon bald die Vorbereitung für die kommende Saison in Angriff nehmen.

Fast «Juniorenmannschaft» auf 3. Rang Die zweite Mannschaft des BC Olten, die sich aus Junioren und Juniorinnen zusammenstellt, erspielte sich in der 4. Liga einen guten dritten Schlussrang. «Die Spieler des Teams haben grosse Fortschritte gemacht und einige konnten sich in der persönlichen Klassierung stark verbessern», zeigt sich Raphael Meienberger stolz. Der Nachwuchs steht beim BC Olten also bereits in den Startlöchern.