Tennis Swiss Indoors – Rackets bespannen

—Text aus Online Blick: 27.10.2015 —

Swiss Indoors_Bespanner

Auch wenn er seinen Job in der Wandelhalle der St. Jakobshalle flink und im Akkord erledigt: Milovanovics Aufgabe ist alles andere als Fliessbandarbeit. Der 36-jährige Baselbieter erfüllt jeden Wunsch individuell.

Nach 14-jähriger professioneller Bespanner-Tätigkeit kennt er die Vorlieben von Roger Federer, Rafael Nadal und Co. in- und auswendig. Nadal sei der Unkomplizierteste, gebe aber auch am meisten zu tun. «Er lässt sich vor dem Spiel etwa vier Schläger präparieren, während dem Match dann noch drei bis vier dazu», sagt Misel, während er gerade Marco Chiudinellis Arbeitsgerät bearbeitet. «24,5 Kilo für die Kunstsaiten quer, 25,5 Kilo für die Darmsaiten längs, die ich für Marco erst noch von Hand dehnen muss.»

Chiudinelli liegt mit dem Gewicht im Durchschnitt. Die härteste Saite wünscht Ivan Dodig mit über 32 Kilo. Der heutige Federer-Gegner Michail Kukuschkin bevorzugt als gefühlvoller Athlet ein Trampolin: 11 kg längs, 12 kg quer. «In Wimbledon wollte er nur neun und zehn Kilo.» Der Kasache hält den Weichheits-Rekord!

Besonders kompliziert mochte es Federer. «Früher wollte er jede einzelne Saite mit anderem Gewicht bespannt haben. Innen hart, nach aussen immer weicher, Darm- und Kunstsaiten gemischt», erklärt der Allschwiler. Heute habe sich Roger aber auf 26 bis 27 Kilo eingependelt.

In Basel beschäftigen Federer, Wawrinka, Isner und Dimitrov einen eigenen Bespanner. Aber Misel und seine Buddys Christian Kohler und Gerald Laposa sind auch ohne die vier Kunden im Stress. «Diese Woche bespannen wir etwa 350 Rackets mit je 11 Meter Saite – das sind ein paar Kilometer!»